Ich erzähle dir eine Geschichte...

Der Dozent wählt einige Wörter aus der Geschichte und schreibt sie nach und nach an die Tafel. Die TN müssen eine sinnvolle Geschichte erfinden. Danach wird die „echte“ Geschichte vorgelesen.

Beispiel:

der Maler / kaufen / traurig / Fußballtoto / gewinnen / eine halbe Million Euro / eine Villa / Afghanistan / Venedig / Porzellan / eine Zigarette / allein / werfen / brennen / Unglück / zwei Euro

Originalgeschichte:

ALLES VERLOREN?

Julius ist Maler. Er ist ein recht guter Maler. Er malt eine fröhliche Welt, denn er selbst ist auch fröhlich. Aber niemand kauft seine Bilder. Deshalb ist er manchmal ein bisschen traurig. Aber nur manchmal.

„Spiel doch einmal im Fußballtoto!" sagen seine Freunde. „Mit zwei Euro kannst du viel Geld gewinnen." Und Julius spielt - und gewinnt! Er gewinnt eine halbe Million Euro. Fünfhunderttausend Euro!

„Siehst du", sagen die Freunde, „du hast wirklich Glück. Wirst du jetzt immer noch malen?"

„Jetzt male ich Zahlen auf Schecks!",  lacht Julius.

Julius kauft sich eine Villa und richtet sie ein. Julius hat Geschmack. Er kauft viele schöne Dinge: Teppiche aus Afghanistan, Schränke aus Wien, ein Tischchen aus Florenz, Porzellan aus Meißen, einen alten Lüster aus Venedig.

Zufrieden geht Julius durch sein Haus. An den Wänden hängen schöne Bilder, in den Schränken steht schönes Porzellan, auf dem Boden hängen herrliche Teppiche. Zufrieden setzt sich Julius. Er zündet sich eine Zigarette an und genießt sein Glück. Aber plötzlich fühlt er sich allein. Er will zu seinen Freunden gehen. Die Zigarette wirft er auf den Boden. In seinem Atelier mit dem Steinboden hat er es immer so gemacht.  Dann geht er weg.

Die Zigarette bleibt liegen, auf einem schönen Teppich aus Afghanistan... Eine Stunde später steht das Haus in hellen Flammen. Es brennt ganz nieder.

Die Freunde erfahren es sehr bald. Sie kommen und wollen Julius trösten.

„So ein Unglück,  Julius!" sagen sie.

„was denn für ein Unglück?", fragt er.

„Der Verlust, Julius! Du hast doch alles verloren!"

„Wieso? Es waren doch nur zwei Euro."

 Wolfgang Halm, 1982